Lepelers Kate - Rheindorf Mehrum

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Lepelers Kate

1657 ist dem Johann Lepeler zur Zahlung der Schatzung aus dem kirchlichen Armenfonds ein Zuschuß von 17 Stübern beigesteuert und zu seiner Unterstützung 1 Scheffel Roggen gegeben worden.
1666 erhält Rötger Lepeler 20 Stüber für geleistete Arbeit. 1678 lebt Jan Lepeler auf der Kate. Seine wirtschaftlichen Verhältnisse zwingen ihn im Jahre 1695, aus dem Armenfonds ein Kapital von 25 Talern aufzunehmen. Dieser Betrag wird als Hypothek auf sein Erbkatenhaus eingetragen.
Im Jahre 1690 hat der Armenpfleger 1 Taler und 28 Stüber ausgelegt, um die armen Lepelers Kinder einzukleiden. Am 3.März 1701 zahlt der Armenpfleger an den Feldscherer Johann Delere aus Dinslaken 2 Taler, weil er die Tochter des alten Lepeler, die einen Schaden am Fuß hat, behandelte.
Der alte Jan Lepeler überträgt am 9. Februar 1702 seine Lepelers Kate der Kirche in Götterswickerhamm. Er kann aus Altersgründen seinen Lebensunterhalt nicht mehr selbst bestreiten. Seine Kate übergibt er der Kirche mit der Bedingung, ihn bis zu seinem Tode zu unterhalten und nach seinem Abscheiden ehrlich zu begraben. *1) Dieser Vertrag wird am 27. März 1705 von den Vormündern der Lepelers Kinder vor dem Gerichtsschreiber Heinrich Abel in Wesel anerkannt. Die Kinder sollen 35 Taler erhalten. *2)
Der Armenpfleger bestellt die Witwe Enneken Spinnekes, deren Mann Wolter Stürmann für das Kirchspiel in den Krieg gezwungen und sodann gestorben ist, als Haushälterin beim alten Lepeler und zahlt ihr hierfür 10 Taler Lohn. Das Kind Maria Lepeler wird 1703 beim Pastor Völkering untergebracht, später bei Küppers auf dem Voerder Vorbruch. Am 27. September 1703 erhält der Feldscherer Delere 1 Taler für die Behandlung des Fußleidens einer Tochter des Lepeler. In der Abrechnung des Armenpflegers vom Jahre 1704 ist ver¬merkt, daß der alte Lepeler vieles nicht vertragen kann und ihm 4 Pfund Käse, 4 Kannen Wachholderwasser, 2 Pfund Speck und 11 Pfund Brot verabfolgt wurden. 1712, am 21. Mai, ist der alte Lepeler im Alter von 96 Jahren verstorben. Die Kirche trug die Kosten für seine Beerdigung im Betrag von 3 Talern 10 Stübern und für ein Halstuch, so ihm mitgegeben wurde, im Werte von 1 Taler 7 Stübern.
Die Eheleute Derk Richter und Enneken Wins hatten am 4. April 1701 die Lepelers Kate für 12 Taler in Pacht genommen. Das Haus war aber in solch schlechtem Zustand, das es abgebrochen und neu aufgebaut werden mußte. Der Hausplatz wurde angehögt. Den Leuten, welche die Erde dazu angefahren hatten, spendete der Armenpfleger 1 Tonne Bier zu 3 Talern 15 Stübern. Dem Zimmermann Derk Richter, jetzt Lepeler genannt, zahlte er für die Auferbauung des Hauses 2 Taler; für 25 Buschen Stroh, die für das Dach erforderlich waren, legte er noch 19 Stüber 4 Deut aus.
Das Haus wurde von Derk Richter-Lepeler für 9 Taler 15 Stüber angekauft. Hinfort brauchte er an Pacht nur noch 7 Taler für die zur Kate gehörenden 300 Ruten Land zu zahlen. Hin und wieder führte er für die Kirche Götterswickerhamm Zimmermannsarbeiten aus. So erhielt er 1703 an Arbeitslohn 14 Taler, 1717 auch 14 Taler, 1718 sogar 21 Taler und 21 Stüber. 1721 zimmerte er ein neues Geschelf *3) für den Kuhstall des Vikars, wofür ihm 12 Taler und 13 1/2 Stüber gezahlt wurden. Da er ein von der Armenkasse aufgenommenes Kapital nicht zurückzahlen kann, so auch mit der Pacht im Rückstand geblieben ist, verkauft er 1716 sein im Mühlenfelde in Möllen gelegenes Land an die Kirchengemeinde, 2 Morgen holl. groß. Auf diese Weise tilgt er seine Schulden. Derk Richter-Lepeler starb im Jahre 1728 im Alter von 57 Jahren. Seine Frau Enneken war schon 1722 gestorben. Im Jahre 1724 hatte er Elisabeth, die Witwe des Gördt in gen Cruiß auf Krüskens Kate in Mehrum, zur zweiten Frau genommen, welche ihn bis 1731 überlebte.
Von seinen Kindern sind zu erwähnen Digena, geboren 1706. Sie heiratete 1730 Anton Wardemann, Lehrer in Mehrum, gestorben 1753. Eine 15jährige Tochter dieser Eheleute ertrank 1748 im Brunnen. Keiner im Dorf wußte, wie es zu diesem Unglück gekommen war. Hilleken heiratete 1738 Bernd Kapell, gebürtig aus Drevenack. Katherine wurde 1744 die Frau von Derk Kühnemann aus Spellen. Über Heinrich findet sich im Sterberegister des Kirchenbuches Götterswickerhamm folgende Nachricht: 1739, begraben am 1. Februaris Heinrich, des vorigen Lepelers Sohn, nachdem er auf den Weiden hinter dem Widom beim hohen Wasser vor einigen Tagen ertrunken, nun erst wieder aufgefunden und hierher zum Begräbnis gebracht worden ist.
Als Pächter der Lepelers Kate treten die im Jahre 1740 getrauten Eheleute Peter Schepers aus Mehrum und Christine Münster aus Löhnen auf. Der Mann stirbt 1753 im Alter von 38 Jahren. Seine Witwe geht 1754 eine neue Ehe ein mit Rütt Küppers von der Küppers Kate im Voerder Vorbruch. Er wird 1768 noch als Pächter der Lepelers Kate erwähnt, für die er 7 Taler Pacht zu zahlen hat. Kinder der Eheleute Peter Schepers-Lepeler sind Hilleken (Helena), geboren 1741, Enneken, geboren 1743, Heinrich, geboren 1746, Maria, geboren 1751. Letztere starb im Jahre 1793 als ledige Person. Heinrich ertrank am 23. J uni 1761 in der Momm. Enneken heiratete 1769 Derk Kaspers in Mehrum.
Hilleken Lepeler, geboren 1741, gestorben am 3. Januar 1795, blieb auf Lepelers Kate. Am 23. Mai 1765 heiratete sie Johann Heinrich Hülser genannt Lepeler, geboren 1734 oder 1735 in Löhnen, gestorben am 21. Februar 1788 auf Lepelers Kate in Mehrum.
Johann Heinrich Hülser genannt Lepeler erhielt am 31. März 1783 die Lepelers Kate in Erbpacht gegen einen jährlichen Erbpachtskanon von 7 Talern. Als Erbstandsgeld mußte er 14 Taler zahlen. Seine Erben sind die Tochter Eisken, geboren 1766, und der Sohn Johannes Heinrich genannt Lepeler, geboren am 17. April 1769. Die Kate wird geteilt, Eisken erhält die alte Hofstelle (Karte 1733, Fol. XI Nr. 200 - Karte 1825, Flur II, Parzellen
Nr. 294, 295 und 296), ihr Bruder Johannes Heinrich bekommt die südlich daran angren¬zenden Parzellen (Karte 1733, Fol. XI Nr. 201 - Karte 1825, Flur II, Parzellen Nr. 297, 298 und 299). Elsken Hülser-Lepeler, 1766 -1814, hat aus ihrer 1. Ehe mit Johann Heinrich Kämer genannt Lepeler eine Tochter Helene, geboren 1797. Sie und ihr Ehemann, Tagelöhner Heinrich Koopmann, werden durch Erbteilungsvertrag vom 22. Mai 1827 Besitzer der elterlichen Kate. *4)
Der oben genannte Johannes Heinrich Hülser genannt Lepeler, geboren 1769, baut auf dem geerbten Grundstück ein Haus. Zu seiner Ehefrau erwählt er am 24. Mai 1798 die Witwe Christina Josten, geborene Granz genannt Rühl und Schentzer, deren 1. Ehemann Jan Derk Josten am 26. Januar 1796 bei der Rheinberger Fähre während eines Sturmes im Rhein ertrunken ist. Aus ihrer 1. Ehe hat sie eine Tochter namens Katharina, geboren 1793.
Zu den Eheleuten Johannes Heinrich Hülser genannt Lepeler, 1769 — 1829, und Christina Josten, geborene Granz genannt Rühl und Schentzer, 1772 — 19.Juni 1829, gehörten folgende Kinder: *5)
1. Katharina Josten, geboren 1793, hatte sich 1813 mit Peter Kantert ausBudberg verlobt. Das Aufgebot war bereits erfolgt, der Tag der Hochzeit festgesetzt. Da wurde der Bräutigam plötzlich zum Kriegsdienst eingezogen und kehrte nicht mehr zurück. Im Jahre 1818 heiratete sie Wessel Möltgen. (Siehe nachfolgende Beschreibung).
2. Johann Heinrich Hülser, geboren 1798, schiffte sich nach Beendigung seines Militärdienstes, den er in Mainz ableistete, nach Batavia ein. Die letzte Nachricht von ihm kam vom Kap der guten Hoffnung. Durch Erkenntnis des Land- und Stadtgerichtes zu Wesel vom 17. Februar 1836 wurde er für tot erklärt.
3. Johann Diedrich Hülser, geboren 21. Januar 1802, gestorben 30. Dezember 1859, ehelichte 1828 Margaretha Schmitz, geboren 29. Oktober 1805, gestorben 4.November 1885, Tochter des Lotsen Joh. Peter Schmitz, geboren 27. September 1769, gestorben 20. März 1821, aus Götterswickerhamm. Hierdurch kam er in den Besitz deren elterlichen Hauses, Die Arche genannt. Von Beruf war er Zimmermann. Man rühmte ihm nach, ein Meister in der Herstellung von Spinnrädern gewesen zu sein.
4. Hannes Hülser, geboren 1805, heiratete ebenfalls 1828 Gertrud Bohres, die Witwe des Wilhelm Rühl, aus Wanheim. Er lebte 1836 noch in Mehrum, ehe er nach Wanheim verzog.
5. Johann Peter Hülser, geboren 1809, kaufte am 19. Dezember 1835 von Georg Holtschneider auf Haus Löhnen das Haus nebst Hofraum und Garten, 2 Morgen 20 Ruten preuß. groß, von Giesen Hof für 350 Taler. Holtschneider hatte Giesen Hof am 3. Mai 1831 von den Geschwistern v. Plettenberg erworben. *6)
Durch Vertrag vom 15.April 1828 wurde festgelegt, was die Eheleute Wessel Möltgen und Katharina, geborene Josten, erben sollten, nämlich:
Mehrum, Parzelle 299 mit dem Haus, 42 Ruten
Flur II Parzelle 298, Acker 13 Ruten
Parzelle 297, Acker 57 Ruten. *7)
Wessel Möltgen, geboren 1790 auf Möltgens Hof in Möllen, war von Beruf Schiffer. Mit einem eigenen Segelboot, das er in Dorsten hatte bauen lassen, befuhr er die Rheinstrecke Köln-Rotterdam. Im Winter, wenn die Schiffahrt ruhte, diente ihm die Rotbachmündung bei Haus Wohnung in Möllen als Hafen für sein Schiff. Nebenbei trieb er Landwirtschaft. Von seinem elterlichen Hofe erbte er außer 300 Talern einen Acker auf dem Flierenmorgen in Mehrum, auch einen Acker am Waterweg und noch einen auf dem Hasentanz. 1830 erwarb er den sogenannten Ettwigs Huck im Löhner Feld. 1835 kaufte er von Georg Holtschneider drei Grundstücke von insgesamt 7 Morgen 139 Ruten preuß. für 900 Taler.
Am 14. Juni 1832 erschien Wessel Möltgen, der von einer Schiffsreise zurückgekehrt war, auf dem Landgericht Dinslaken. Ihm war zu Ohren gekommen, daß auf dem Gericht eine öffentliche Versteigerung von Grundstücken stattgefunden hatte und von einem Interessenten 25 Taler geboten waren. Er überhöhte das Angebot um 5 Taler, mußte aber erfah¬ren, daß der Zuschlag bereits erfolgt war. *8)
Nach mündlicher Überlieferung soll sich folgendes zugetragen haben: Beim Hochwasser im Winter 1833/1834 war die Familie auf der Saterdags Kate gefährdet. Wessel Möltgen kam mit dem Kahn, um die Leute aus dem Hause zu holen. Die Nachbarsfrau hatte von der Gefahr noch nichts bemerkt. Freundlich lud sie den vermeintlichen Gast zu einer Tasse Kaffee ein. Doch der drang auf schnelles Verlassen des Hauses und brachte die Leute zu seiner hochwasserfrei gelegenen Scheune, die er auf einem Grundstück an dem Gestweg hatte bauen lassen. Hierhin wurde auch das Vieh gerettet.
Nachtrag zu Derk Richter genannt Lepeler:
Dem Richter Lambert Lamers war von der Regierung aufgetragen, den Bestand an schlagreifen Bäumen im Reiherbusch bei Haus Wohnung festzustellen. Freifrau v. Dornick auf Haus Wohnung hatte 610 Bäume angegeben. Der Richter zählte aber 622. Um ganz sicher zu gehen, ließ er die Bäume von zwei des Werks verständigen Zimmerleuten noch einmal zählen. Diese zwei waren Tönnis Schenk aus Löhnen und Derk Lepeler aus Mehrum. Ihr Bericht wurde zu Protokoll genommen und von ihnen unterschrieben. So geschehen am 21.Mai 1728.
Bald Darauf wurde Derk Lepeler krank. Am 6. August 1728 trug man ihn zu Grabe.

Erbfolge auf Lepelers Kate

Peter Schepers gestorben 1753 (38jährig)
heiratet 1740 Christine Münster gestorben 1779 (63jährig)
heiratet in zweiter Ehe 1754 Rött Küppers

Tochter Hilleken Schepers geboren 1741 gestorben 1795
heiratet 1765 Johann Heinrich Hülser genannt Lepeler
geboren 1735 gestorben 1788

Elsken Hülser geb.1766 gest.1814
heiratet 1789 in 1.Ehe Johann Heinrich
Kämer geb.1766 gest.1797
heiratet 1798 in 2.Ehe Wessel Haak
aus Voerde

Wilhelm genannt Lepeler
gest. 1829 57jährig

Johannes Heinrich Hülser
gent. Lepeler geb. 1769 gest.1829
heiratet 1798 Witwe Christina Josten
geb. Granz genannt Rühl
und Schentzer geb. 1772 gestorben 1829

Katharine Josten geb.1793 gestorben 1868
heir.1818 Wessel Möltgen geb. 1790 gest. 1859

Helene Kämer
genannt Lepeler
geb. 1797 heir. 1819
Johann Heinrich
Koopmann

Margarete
geb. 1819 gest.18..
heir.1840
Röttger Ettwig
geb. 1817 gest.18..

Heinrich
geb.1861 gest. 18..


Heinrich
geb.1822 gest. 1912
heir. 1844
Kath. Metes
geb.1820 gest. 1878
Als Wessel Möltgen am 23. Dezember 1859 starb, hinterließ er seiner Witwe und seinen zwei Kindern einen nicht unbeträchtlichen Grundbesitz. Durch Erbvertrag mit ihren Kindern überließ die Witwe Katharine Möltgen am 1. Juni 1860 ihrer Tochter Margarete, geboren 1819, seit 1840 verheiratet mit Röttger Ettwig, geboren 1817 als Sohn der Eheleute Wilhelm Ettwig und Gertrud Gerritz, die Lepelers Kate.
Sohn Heinrich, geboren 1822, wurde mit Grundstücken abgefunden. Die Mutter blieb auf der Kate. Sie hatte sich in dem Erbvertrag freie Verpflegung und ein jährliches Taschengeld im Betrage von 20 Talern ausbedungen. Sie starb im Jahre 1868. *9)
Ihr Sohn Heinrich Möltgen, 1822 - 1912, erwählte 1844 zu seiner Frau Katharine Metes, 1820 - 1878, von Schievelsbergs Hof auf dem Spellener Mehr. Er hatte den Beruf seines Vaters ergriffen. Eines Tages war es soweit, daß das vom Vater geerbte Schiff gründlich überholt werden mußte. Doch er wollte sich ein neues und dazu auch größeres Schiff bauen lassen, damit er auf seinen Reisen die Familie mitnehmen konnte. Weil er noch kein eigenes Haus besaß, war seine Frau während seiner Abwesenheit jedesmal zu ihren Eltern gegangen. So kam es, daß seine ersten drei Kinder auf Schievelsbergs Hof geboren wurden. Doch der Ankauf eines neuen Schiffes unterblieb. Seine Frau weigerte sich, mit ihren Kindern in die Kajütte zu ziehen. Sie wollte festen Boden unter den Füßen haben!
Nun gab Heinrich Möltgen die Schiffahrt auf und wurde Bauersmann; zunächst nur ein Ossenbur, weil er anfänglich seine Ländereien mit einem Ochsengespann bearbeitete. Da wo sein Vater einst die Scheune errichtet hatte, baute er 1851 ein kleines, seinen Verhältnissen entsprechendes Katenhaus, daß 1888 zu einem stattlichen Bauernhaus umgebaut wurde. *10) Der Neubau war notwendig geworden, weil mit der Zeit aus dem Ossenbur ein Bauer mit zwei Pferden geworden war, der seinen Besitz an Land durch Ankäufe vergrößert hatte.
Zwei Umstände waren ihm dafür dienlich gewesen.
1. Seine Frau war nicht ohne Vermögen in die Ehe gekommen. Ihre Eltern hatten den von ihnen gepachteten Schievelsbergs Hof auf dem Spellener Mehr von Kumpsthoff in Dinslaken für 14.000 Taler erworben. Durch Verkauf eigener Grundstücke erzielten sie 7.000 Taler, so daß sie nun recht gut weiterwirtschaften konnten.
2. Eine gute Einnahmequelle war das Pärden. Bei starkem Ostwind konnten die Segelschiffe die Rheinstrecke Mehrum-Götterswickerhamm nicht ohne Vorspann von Pferden überwinden. Für solchen Vorspann zahlten die Schiffer pro Pferd 2 - 2 1/2 Gulden holl. Es gab Tage, an welchen Heinrich Möltgen viermal vorspannte. Viele Schiffsleute kamen auf seinen Hof, um Proviant für ihre Reise zu kaufen: Kartoffeln, Brot, Eier, Milch usw.
So kam es zu einem gewissen Wohlstand auf dem Bauernhof Möltgen. Das geht auch aus dem Protokoll über die Erbauseinandersetzung vom 21. Mai 1881 hervor, nach welcher jedem Kind als mütterliches Vermögen 2.725 Mark zufielen.
Heinrich Möltgen, geboren 1822, gestorben 1912, seit 1844 verheiratet mit Katharine Metes (Methes), geboren 1820, gestorben 1878, hatten die nachgenannten Kinder:
Johanna 1845 - 1909, unverheiratet; Hermann, 1847 - 1912, heiratete 1881 auf Möltgens Hof in Möllen ein; Katharine, 1849 - 1926, heiratete 1882 den Witwer Jakob Klein auf Haus Ahr in Möllen; Wessel, 1855 - 1872; Heinrich, 1861 - 19.., Hoferbe, unverheiratet; Helene, 1864 - 1901, unverheiratet.
Durch Übertragungsvertrag vom 27. November 1899 wurde der 1861 geborene Sohn Heinrich zum Hoferben bestimmt. Seine älteste und seine jüngste Schwester blieben bei ihm und führten den Haushalt. Als diese starben, stand er mit seinem hochbetagten Vater ohne ordentliche Hilfe da. Da nahm er zwei Kinder aus seiner Verwandtschaft zu sich, nämlich die im Jahre 1910 geheirateten Eheleute Wilhelm Klein (Sohn seiner Schwester Katharine) und Helene Möltgen (Tochter seines Bruders Hermann) und setzte sie schließlich und letztendlich auch als Erben ein.

1) und 2) Kirchenarchiv Götterswickerhamm, Lagerbuch 1768.
3) Geschelf = ein aus Balken und starken Brettern hergerichtetes Gerüst, auf dem beim Hochwasser die Kühe standen.
4) HSTAD, Regierung Düsseldorf. Akten Nr. 4765.
5) Die in früher Jugend verstorbenen Kinder sind hier nicht aufgeführt.
6) Gericht Dinslaken, Hypothekenbuch für adelige Güter.
7) Bezeichnung der Grundstücke nach der Flurkarte von 1825.
8) HSTAD. Regierung Düsseldorf, Akten Nr. 4761.
9) Gericht Dinslaken, Hypothekenbuch Götterswickerhamm, Band IV/Lepelers Kate, Grundakten Nr. 235 und 632.
10) Bei der Aushebung der Grube am 16.März 1888 fand Heinrich Möltgen in 1 m Tiefe vier verschiedenartige, auch in der Größe unterschiedliche Bronzegefäße. Das größte davon hatte eine Höhe von 38,5 cm. Die Bronzeeimer von Mehrum werden im Rheinischen Landesmuseum in Bonn aufbewahrt. Vergl. hierzu M.Gechter, J.Hemor, Ein reicher Grabfund der Römerzeit aus Mehrum im 11.K. des Kreises Wesel, 1984. S. 151 ff.

Lepelers Kate (Familie Kempken, ...)
Möltgens Hof (Familie Klein-Kustos, Reeshover Weg)
 
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